SCHULÖFFNUNGEN AM 15. MÄRZ: „WIR BRAUCHEN EINEN BILDUNGS-KRISENSTAB“

Ein Jahr ist vergangen seitdem die WHO das Corona-Virus zur Pandemie erklärt hat – und in NRW die Schulen geschlossen wurden. Ein Jahr, nach dem wir immer noch am Anfang stehen.

Wir fordern seit Monaten, die Schulen für den Wechselunterricht vorzuberei­ten und dadurch wieder mehr Präsenz zu ermöglichen. Die Öffnungen kom­men nun viel zu spät. Noch länger fordern wir sogar, endlich für eine nötige Testinfrastruktur zu sorgen, die wir als Sicherheitsnetz für die Öffnungen drin­gend brauchen. Die Landesregierung hat es aber versäumt, hierfür die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Erst Ende letzter Woche hat sie die dafür benötig­ten Finanzmittel beantragt.

Die Schulen zu öffnen, ohne die Tests zur Verfügung zu stellen, ist wie ein Drahtseilakt ohne Sicherheitsnetz. Die Schulministerin muss jetzt umgehend dafür sorgen, dass die Testinfrastruktur an den Schulen noch in dieser Woche flächendeckend steht.

Dieses Jahr war und ist für die Schülerinnen und Schüler kein normales Schul­jahr. Quarantäne-Anordnungen für einzelne Klassen, Jahrgänge oder Schulen sorgen für völlig unterschiedliche Vorbedingungen. Dies ist insbesondere für die Jugendlichen der Abschlussjahrgänge mit Schwierigkeiten verbunden – erst recht, wenn der Wechsel zwischen Distanz- und Präsenzunterricht nicht rund läuft: Es mangelt am WLAN-Angebot an Schulen, das Raumangebot für kleine Gruppen wird mit der Rückkehr aller übrigen Jahrgänge knapper und die Begleitung durch Lehrkräfte ist nur gruppenweise und damit nicht durchgehend möglich. Daraus ergeben sich extrem unterschiedliche Voraussetzungen für die Prüfungsvorbereitung.

Unter der Situation leiden vor allem die angehenden Absolventinnen und Absolventen. Die Voraussetzungen für die Abschlussprüfungen waren noch nie so unterschiedlich wie in diesem Jahr. Bildungsgerechtigkeit sieht anders aus.

Wir fordern daher:

»       Die Landesregierung muss eine Strategie entwickeln, die Gesundheit und Bildung zusammendenkt.

»       Es muss ein Bildungs-Krisenstab mit Anbindung an das Schulministerium eingesetzt werden, der

  • eine umfassende Impf- und Teststrategie inkl. Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur entwickelt;
  • die Schulen mit ausreichend Equipment für einen besseren Infektionsschutz ausstattet;
  • klare Handreichungen zu den Wechselmodellen durch das Schulministerium erarbeitet, die individuelle Förder- und Lernpläne, neue Konzepte zu festen Lerngruppen und eine Priorisierung der Lehr-pläne berücksichtigen;
  • Prüflingen eine Freischuss-Option eröffnet;
  • die freiwillige Wiederholung eines Schuljahrs ermöglicht, ohne dass dies auf die Verweildauer angerechnet wird, und
  • Schulen ausreichend finanziellen Spielraum für weitere Fachkräfte in dieser schwierigen Phase ermöglicht

Noch hat die Landesregierung die Möglichkeit, die Ungerechtigkeiten zu beseitigen. Wir setzen uns dafür ein, dass dies geschieht.

(Kompaktinfo der SPD-Landtagsfraktion NRW)