Am 17. November war es wieder soweit: für mich stand das nächste Mini-Praktikum meiner Reihe „Auf Schicht mit Jochen“ an – und zwar in den Werkstätten der Alexianer in Porz.
Dabei handelt es sich um eine soziale Einrichtung in kirchlicher Trägerschaft, die psychisch kranken, geistig behinderten und pflegebedürftigen Menschen nicht nur umfassende ambulante und stationäre Therapiemöglichkeiten bietet, sondern diesen Menschen in ihren Werkstätten auch abwechslungsreiche Beschäftigungsmöglichkeiten und damit den Weg zurück in die Arbeitswelt bereit hält. Genau diese Werkstätten habe ich mir für einen Vormittag einmal näher anschauen dürfen und habe dabei eine sehr motivierte Truppe kennengelernt.
Um 7:30 Uhr ging meine Schicht los. Meine erste Station war zunächst die Hauswirtschaftsabteilung, wo alle Arbeiten rund um die Essensversorgung der Einrichtung erledigt werden. Für mich hieß das vor allem: mit einem schicken Mützchen eine Menge Brötchen zu schmieren und bei der Essensausgabe mitzuhelfen. Danach ging es direkt weiter in die Produktherstellung. Hier werden Aufträge aus der Wirtschaft vor allem zur Produktion einzelner Bestandteile oder Zubehör von diversen Maschinen ausgeführt. Unter den Auftraggebern sind häufig auch prominente Unternehmen, wie beispielsweise Miele. Ich konnte mir hier anschauen, wie Dichtungen und Kugellager zusammengebaut werden.
Anschließend durfte ich in der Bäckerei, in der gerade köstlicher Käsekuchen gebacken wurde, sogar ein bisschen naschen. Bei meinem darauffolgenden Besuch der Gärtnerei konnte ich beim Stecken der Weihnachtsgestecke helfen, wobei auch bereits ein bisschen Weihnachtsstimmung aufkam. Als letzte Station habe ich noch dem Versand einen Besuch abgestattet und beim Eintüten von Briefen mitgeholfen.
Insgesamt war es für mich ein sehr schöner Vormittag, den ich in bester Stimmung bei vielen sehr motivierten Menschen verbringen durfte. Die Alexianer leisten eine wirklich wichtige Arbeit für die vielen Beschäftigten der Werkstätten, denen mithilfe einer täglichen Aufgabe ein rhythmisierter Alltag in guter Gesellschaft ermöglicht wird. Hier wird für jeden Beschäftigten entsprechend seiner Fähigkeiten eine flexible Lösung gefunden – mal ganztags, manchmal auch nur für ein bis zwei Stunden am Tag. Auch wenn die Bezahlung durch die Auftraggeber der Wirtschaft noch ausbaufähig ist, so wird hier jedem einzelnen Betroffenen wieder ein Stück Normalität zurückgegeben und für viele sogar der Weg zurück in eine reguläre Beschäftigung geebnet.
Daher bin ich sehr stolz auf die Arbeit der Alexianer und dass wir derartige Institutionen in unserer Gesellschaft haben, die hilfsbedürftige Menschen eben nicht wie in anderen Ländern “aufs Abstellgleis stellen”, sondern ihnen wieder eine echte Perspektive bieten.
Mehr Infos über die Alexianer Werkstätten gibt es hier.
