
Mit einem Großaufgebot fast der halben Stadtspitze trat Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters jetzt in einer Eisdiele vor die Porzer Öffentlichkeit, um über die nahe Zukunft und das weitere Geschehen rund um die marode Hertie-Immobilie zu unterrichten.
Mit einer Studie zur „Machbarkeit“ ist die stadtnahe Entwicklungsgesellschaft „moderne stadt“ beauftragt, mit der komplexe Veränderungen zur Neugestaltung, Attraktivierung und Wiederbelebung des Porzer Zentrums dargestellt werden sollen.
Unter dem Titel „Totalabriss oder Wiederaufbau?“ berichtet die WELT vom Tage über die Zukunft der Hertie-Ruine und das neue Erscheinungsbild der Porzer City (von H. Kessler):
„Allmählich kommt Bewegung in die Diskussion um die Zukunft des Hertie-Gebäudes in der Porzer Innenstadt. Die zentrale Frage lautet, ob das ehemalige Warenhaus abgerissen wird oder ob eine Sanierung sinnvoller erscheint. Darüber soll eine Machbarkeitsstudie der Stadtentwicklungsgesellschaft "moderne stadt" bis Januar entscheiden. Schon bald werden darüber hinaus Gespräche mit Bürgern, Vereinen und Politikern geführt. Schließlich betrifft die Studie Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) zufolge nicht allein die Zukunft des ehemaligen Kaufhauses: "Es geht um die Attraktivität des gesamten Umfelds."
Gleich hinter der Bauruine liegt der Rhein. Ein Abriss könnte dem Friedrich-Ebert-Platz einen völlig neuen Charakter geben. Die Lage sei einzigartig, beteuert Baudezernent Franz-Josef Höing, gesteht aber gleichwohl ein: "Man braucht Fantasie". Es könnte zusätzlicher Wohnraum entstehen, auch könnte das Bezirksrathaus in die Neuplanung eingebunden werden. Gleichzeitig muss der Standort für den Einzelhandel attraktiv werden. Eine Frage, die dem Porzer SPD-Fraktionsvorsitzenden Christian Joisten besonders unter den Nägeln brennt. Denn ein großes Angebot an Einkaufsmöglichkeiten könnte die Innenstadt neu beleben. Sie hat unter dem Leerstand des zentralen Kaufhauses seit nunmehr fünf Jahren merklich gelitten: Einige Geschäfte mussten Insolvenz anmelden, das Warenangebot deckt nicht mehr den täglichen Bedarf.
Die Ungeduld der Porzer wächst also. "Vollkommen verständlich", bekräftigt Höing. dennoch seien Veränderungen nicht auf Knopfdruck möglich. Bis das Gelände um den Friedrich-Ebert-Platz neu gestaltet ist, werden Jahre ins Land gehen. "Drei Jahre werden nicht reichen", konkretisiert Wirtschaftsdezernentin Ute Berg (SPD). Die Forderung nach einer Zwischennutzung liegt nahe. CDU und FDP setzen sich dafür ein, die Immobilie Künstlern als Atellierraum zur Verfügung zu stellen.
Ob sich das lohnt, zweifelt Berg an. Sie schätzt, dass es eine sechsstellige Summe kostet, den Bau für eine Zwischennutzung aufzurüsten. Verbindlich kann sie sich allerdings noch nicht äußern. Zwar hatte der Rat bereits am 8. April beschlossen, das Gebäude für 3,8 Millionen Euro zu kaufen. Doch die Schlüsselübergabe wird erst in den kommenden beiden Wochen stattfinden. Dann können sich Stadt und Planungsbüro endlich ein umfassendes Bild vom Zustand des Gebäudes machen.“