Jochen Ott: „Hertie-Immobilie ist die Fratze des Kapitalismus in Gestalt von Heuschrecken“

MdL Jochen Ott: Visionen für Porz-Mitte
MdL Jochen Ott: Visioneen für Porz-Mitte
Jürgen Roters: Visionen für Porz-Mitte b
Jürgen Roters: Visionen für Porz-Mitte

NRWSPD-Fraktion vor Ort: „Zukunft Porz-Mitte gestalten“

130 Besucher kamen ins Porzer Bezirksrathaus, um von Oberbürgermeister Jürgen Roters Neues zur Frage „Wie steht es mit Porz-Mitte, und wie geht es weiter?“ zu hören. Auf Einladung des Landtagsabgeordneten wurden Visionen zur Zukunft von Porz-Mitte diskutiert und die weitere Entwicklung beraten. Dazu ein Kölner Pressespiegel:

Der Kölner Stadtanzeiger berichtet:
Ins Rathaus könnte Eisdiele einziehen

VERANSTALTUNG Oberbürgermeister und SPD-Parteiprominenz stellen sich kritischen Fragen der Bürger (von RENATE HOFMANN)

Porz. Einen leichten Stand hatte Oberbürgermeister Jürgen Roters nicht. Dabei hatte er gute Nachrichten im Gepäck: Die Kaufverhandlungen für das Hertie-Haus sind auf einem guten Weg, und mit der Sanierung der denkmalgeschützten Treppenanlage am Rheinufer soll im April begonnen werden. Doch die rund 130 Bürger, die zur Diskussionsveranstaltung "Zuhause im Quartier – Zukunft Porz-Mitte gestalten" in den Rathaussaal gekommen waren, blieben skeptisch. Zu oft waren sie vertröstet worden.

Für die Veranstaltung hatte die SPD alles aufgeboten, was Rang und Namen hat. Neben dem Oberbürgermeister und Bezirksbürgermeister Willi Stadoll waren unter anderem der Bundestagsabgeordnete Martin Dörmann zugegen sowie der Landtagsabgeordnete Jochen Ott. Ebenfalls anwesend war Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes, die bei der Kommunalwahl für Porz-Mitte/Zündorf/Langel antreten wird, nachdem sich Ratsmitglied Lutz Tempel zurückgezogen hat.

Die Bürger hatten sich von dem Aufgebot locken lassen. Neben den Genossen, die naturgemäß zu Veranstaltungen dieser Art streben, befanden sich viele Vertreter von Vereinen und Initiativen im Publikum. Nicht blicken ließen sich allerdings Vertreter anderer Parteien.

Indes drohten die Bürger keineswegs, vor dem Großaufgebot in Ehrfurcht zu versinken. Lob gab es wenig, vielmehr taten sie ihren Unmut sehr deutlich kund und fragten intensiv nach.

Dabei zeigte Roters durchaus Verständnis für die Gemütslage: "Sie haben sehr lange gewartet und bis an die Grenze des Zumutbaren Geduld gezeigt." Doch bei der Problematik um den Kaufhaus-Komplex sei man jetzt schon sehr weit. "Wir sind kurz vor der Ziellinie", hieß es. Das allerdings irritierte die Vertreter der Innenstadtgemeinschaft (ISG). Die hatten sich in letzter Zeit vermehrt Gedanken darüber gemacht, die Immobilie selbst zu erwerben. "Was sollen wir denn jetzt tun, weitermachen oder wieder warten?", fragte Geschäftsführer Patrick Wiesner. Weitermachen und dann mit der Stadt zusammenarbeiten, empfahl Jochen Ott: "Die Problemlage ist extrem komplex. Dafür ist viel Fachwissen nötig. Für Privatleute ist das kaum zu stemmen."

Etwas unbestimmter fiel die Antwort auf die Frage aus, wie es weitergehen könnte. Einig war man sich, dass es kein Kaufhaus im klassischen Sinne in der Porzer Innenstadt mehr geben wird. Eher einen großen Supermarkt und einige kleinere Läden. Dazu könnten Wohnungen entstehen. Und Büros. Vielleicht für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die dann aus dem Rathaus ausziehen würden. Der historische Bau am Rheinufer könnte in hochwertigen Wohnraum umgewandelt werden. "Die Lage ist einzigartig", waren sich alle einig. In das Erdgeschoss, dort, wo sich derzeit die Fraktionsräume befinden, könnte vielleicht eine Eisdiele einziehen.

Doch das waren erst einmal nur Visionen. Wenn sich der Ankauf der ehemaligen Hertie-Immobilie positiv entwickele, müsse die Problemlage zunächst gebündelt und dann alles weiterentwickelt werden. Dazu gehöre auch die Tiefgarage.

Wieder ließen die Bürger nicht locker: Die Stadt habe ihre Verpflichtungen als Eigentümerin vernachlässigt und die Tiefgarage verkommen lassen, wurde dem Oberbürgermeister vorgeworden. Jochen Ott nahm ihn in Schutz: "Hätten wir früher instand gesetzt, hätten wir Steuergelder verschwendet." Immerhin gebe es Untersuchungen, nach denen die Parkplätze in der Tiefgarage nicht zwingend nötig seien.

Was immer die Politiker vorbrachten, stets wurde nachgehakt. Der Verdruss war deutlich zu spüren. Das nahmen offenbar auch die Podiumsteilnehmer wahr. "Wir sind sensibilisiert. Sie haben uns aufgerüttelt", bekannte Elfi Schon-Antwerpes zum Schluss.

Der Kölner Stadtanzeiger kommentiert:
Zur Diskussion im Rathaussaal: Dem Gegner das Feld überlassen

Es hätte eine Steilvorlage für die anderen Parteien sein können: Da holt die SPD Vertreter aus ihrer ersten Reihe nach Porz und lässt sie unter dem Motto "Zuhause im Quartier" über die Entwicklung der Innenstadt diskutieren. Und das, obwohl klar war, dass es Kritik hageln würde. Denn mit der Rathaustreppe und dem Hertie-Haus gibt es im Zentrum gleich zwei Problemfelder, bei denen sich die Stadtverwaltung nicht immer mit Ruhm bekleckert hat. Darüber haben sich die Bürger auch sehr deutlich beschwert. Hut ab, dass der Oberbürgermeister sich dem ausgesetzt hat.

Nicht zu verstehen ist indes, warum keine Vertreter anderer Partei zugegen waren. Vor der Kommunalwahl gilt es doch, bei den Wählern zu punkten. Es wäre ein Leichtes gewesen, der Verwaltung Versagen vorzuwerfen. Der Beifall der Anwesenden wäre sicher gewesen. Das hätte sehr ungemütlich für die Genossen werden können.

Vor allem aber: Der Oberbürgermeister war zu Gast, der ja nicht nur SPD-Mitglied, sondern insbesondere der Chef der Verwaltung ist. Es ist doch interessant zu wissen, wie er die Dinge einschätzt. Und es ist wichtig, Argumente und Gegenargumente auszutauschen. Immerhin hat Porz eine lange Durststrecke hinter sich, die so schnell wie möglich beendet werden muss. Sich der Diskussion zu entziehen, ist verantwortungslos.

Die Kölnische Rundschau berichtet:
Visionen für Porz-Mitte: SPD lud zur Informationsveranstaltung im Rathaussaal
(von MEIKE RIETZ)

Porz. Dass es sich bei der Situation in der Porzer Ortsmitte für die meisten Bewohner um ein Trauerspiel handelt, ist kein Geheimnis mehr. Seit mittlerweile Jahren macht sich Unmut breit: Sei es das langsam marode werdende Hertie-Gebäude, das viele ärgert, die leeren Fußgängerzonen oder die Dauerbaustelle an der Ufertreppe.

Mit ihrer Reihe "SPD- Fraktion vor Ort" wollten die Sozialdemokraten nun mit der Veranstaltung "Zuhause im Quartier – Zukunft Porz-Mitte gestalten" im Rathaussaal Visionen zeichnen, aktuelle Fakten erörtern und Fragen der Bürger beantworten.
Zu diesem Zweck fanden sich Bezirksbürgermeister Willi Stadoll, Oberbürgermeister Jürgen Roters, Landtagsabgeordneter Jochen Ott, Bezirksbürgermeisterkandidat Ulf Florian, Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes, Bezirksfraktionsvorsitzender Christian Joisten sowie Michael Frenzel und der Bundestagsabgeordnete Martin Dörmann zusammen.

"Die Porzer Bürgerinnen und Bürger haben bis an die Grenze des Erträglichen Geduld bewiesen", gesteht Oberbürgermeister Roters ein. Doch die Diskussionsveranstaltung solle für alle ein Zeichen sein, dass das Interesse an der Stadtentwicklung besonders groß ist.

Für Bezirksbürgermeisterkandidat Florian sind die Visionen bezüglich Porz eindeutig: "Ich sehe im Hertie ein Kino, eine Einkaufswelt und vielleicht sogar eine Bowlingbahn im Keller." Auch brauche man in Porz ein konkurrenzfähiges Angebot, damit es sich lohne hierzubleiben. Wichtig ist ihm aber nicht nur die Nutzung des leerstehenden Gebäudes, sondern die Verständnisentwicklung. "Wir sind Porz, das fängt bei jedem auf dem Balkon an", betonte er. Neben der Sanierung der Ufertreppen erhofft sich Florian eine mittelfristige Erweiterung der Hauptstraße. Auch St. Josef solle seiner Meinung nach wieder eine frei stehende Kirche sein und das Dechant-Scheben-Haus durch ein neues Gebäude ersetzt werden. "Wir reden hier von einem Prozess, eine Entwicklung Stück für Stück. Wir haben hier große Probleme und kleine Bausteine – da greift ein Rad ins andere", sagte Florian. Das Bild das er zeichnet, ist ein Bild einer fernen Zukunft.

In naher Zukunft wird sich zumindest in Sachen Ufertreppe etwas tun. Ab dem 1. April soll sie saniert werden – und zwar in diesem Jahr, wie Roters betonte. Auch sprach er von dem Kaufangebot der Stadt für Hertie. Roters bat bei diesem Thema noch um ein wenig Geduld und sagte: "Wir sind kurz vor der Ziellinie."

An den Reaktionen des diskussionsfreudigen Publikums zeigte sich jedoch deutlich, dass das noch keiner so wirklich glauben mag.

Und Porz am Montag berichtete:

Visionen der SPD für Porz

Die SPD-Fraktion für NRW stellte bei einem öffentlichen Treffen im Porzer Rathaussaal ihre Pläne für den Stadtbezirk vor – die Veranstaltung war der Auftakt zu einer Reihe ähnlicher Foren in Nordrhein-Westfalen

Porz-Mitte – „Überall in Nordrhein-Westfalen denken die Menschen darüber nach, wie sie ihr Wohnumfeld verschönern können. Aber hier in Porz gibt es gleich mehrere dicke Bretter zu bohren."

Landtagsabgeordneter Jochen Ott kennt die Porzer Probleme. Zusammen mit der gesamten NRW-Fraktion der SPD wird er in den kommenden Wochen durch das Bundesland reisen und mit Bürgerinnen und Bürgern vor Ort diskutieren. Porz bildete den Auftakt.

Zu den dicken Brettern in Porz zählt Ott die Verlängerung der Linie 7 in Zündorf, die seit Jahren geforderte und diskutierte Umgehungsstraße und das Hertie-Kaufhaus in Porz-Mitte. Der Tenor ist eindeutig unter allen Anwesenden. Porz soll, wie im Eingemeindungsvertrag von 1975 beschrieben, wieder „ein selbstbewusster und blühender Stadtteil werden." So zitiert es auch Bezirksbürgermeister Willi Stadoll, der im Mai nicht mehr zur Wahl antritt und seine Ziele mit der Einrichtung der Ausbildungsbörse für Jugendliche und der Schaffung von mehr Entscheidungskompetenz in Porz erreicht sieht.

Für die SPD stellt sich Ulf Florian zur Wahl als neuen Bezirksbürgermeister. Er formulierte seine ganz eigenen Visionen für Porz. Wobei manche mit Applaus, manche mit skeptischen Blicken bezogen auf die Wahrscheinlichkeit ihrer Umsetzung im Publikum quittiert wurden.

„Ein klassisches Kaufhaus ist ein Relikt der 1970er Jahre. Ich kann mir eher ein Einkaufszentrum mit breitem Durchgang zum Markt vorstellen", so Florian. Auch ein Kino und weitere Freizeitmöglichkeiten schweben ihm vor. Zudem die Freistellung der Kirche Sankt Josef – das Dechant-Scheben-Haus könnte einem Neubau weichen. Mit der Einrichtung eines Kulturzentrums sieht Florian zudem eine Option junge und kreative Menschen an Porz zu binden.

Doch vor dieser Umsetzung steht noch die Hürde Hertie-Immobilie. Oberbürgermeister Jürgen Roters konnte von Fortschritten und Verhandlungen mit dem Besitzer des Gebäudes berichten – ohne sich allerdings all zu viel über Fakten entlocken zu lassen.

„Wir brauchen nun etwas Geduld und Glück. Ich kann das Ziel sehen", so Roters. Die etwas zurückhaltende Formulierung, möglicherweise aus kauftaktischen Gründen, stellte besonders die anwesenden Geschäftsleute nicht zufrieden. Sie haben laut eigener Aussage nicht mehr viel Spielraum, um Umsatzrückgänge zu kompensieren.

Michael Frenzel, stadtentwicklungspolitischer Sprecher und ehemals selbst Geschäftsmann auf der Porzer Karlstraße warb seinerseits für Verständnis. So erläuterte er, dass eine Restaurierung des Parkhauses gleich aus mehreren Gründen bisher nicht durchgeführt wurde: Eine laut Studie geringe Auslastung von nur einem Drittel auch zu Zeiten des geöffneten Kaufhauses und auch die Frage, inwieweit das Parkhaus ohnehin in die weiteren Planungen involviert sein wird, habe dies auch unterbunden. Für einen inzwischen abgesprungenen und nicht namentlich genannten Investor spielte das Parkhaus laut Frenzel keine Rolle.

Patrick Wiesner von der Porzer Innenstadtgemeinschaft sieht dies ähnlich. „Wir möchten nicht den Zustand wie in Kalk erreichen, wo sich alles auf die Arcaden konzentriert."

Gleichzeitig weist Wiesner aber auch noch einmal auf den dringenden Handlungsbedarf hin. „Was sollen wir tun? Uns als Innenstadtgemeinschaft weiter engagieren oder weitere zwei Jahre warten?"

Aktuell vermochte keiner der anwesenden Politiker hierzu eine für die Bürgerinnen und Bürger befriedigende Antwort geben zu können. Auch nicht dazu, was nach einem möglichen Kauf der Hertie-Immobilie und dem danach ausgerufenen Architekten-Wettbewerb tatsächlich mit dem Gelände passiert. Ein bauwilliger Investor müsste auch dann erst einmal gefunden werden. Wobei dieser, zumindest was die Rückkehr der Kaufkraft nach Porz, gute Voraussetzungen antreffen dürfte:

Durch Neubaugebiete wie Zündorf Süd, aktuell sind es fünf geplante Bereiche in Porz, scheint eine Zunahme der Kaufkraft mittelfristig absehbar zu sein. (Lars Göllnitz)

Ulf Florian, SPD-Bezirksbürgermeisterkandidat Porz: „Meine Vision von Porz“

„Sehr geehrte Damen und Herren,

als ich vor 48 Jahren hier in Porz geboren wurde, waren es in der jungen, stolzen und aufstrebenden selbständigen Stadt rund 65.000 Einwohner. Heute hat der Stadtbezirk auch bei leicht veränderter Struktur über 108.000 Einwohner. In einem Spitzenjahr siedelten sich in Porz bis zu 3.500 neue Menschen an.

Für Köln wird in den kommenden 10 bis 15 Jahren ein Bevölkerungs-wachstum zwischen 50.000 und über 100.000 Menschen prognostiziert. Wir wünschen uns davon viele neue Einwohner in Porz. Wir haben die Flächen und wir können zusätzliche Kaufkraft gebrauchen, um die Entwicklung von Porz für Investoren wirtschaftlich interessant zu gestalten. Viele junge Familien ziehen aus den Zentren in naturnähere Vororte in eigene, bezahlbare Immobilien. Denen wollen wir hier gerne Perspektiven bieten. Wir haben seit Jahrzehnten Erfahrung mit einem rasanten Wachstum und der Integration neuer Einwohner in unsere funktionierende Stadtgesellschaft.

Porz ist auch weiterhin eine Wachstumsregion. Dazu bedarf es aber in mehrfacher Hinsicht eines weiterführenden städtebaulichen Engage-ments. Die bestehende Infrastruktur wird schon für die bestehenden Strukturen als nicht ausreichend erachtet. Hier benötigen wir in der Entwicklung die fachliche Unterstützung und die notwendigen Ressourcen von Stadt und Land

Wie ich mir die Entwicklung von Porz – und dabei konzentriere ich mich stark auf das Zentrum – in den kommenden 25 Jahren vorstelle, möchte ich heute vor ihnen in einer Vision skizzieren.

Ab April 2014 wird die Treppe vor dem Rathaus mit der Ufermauer wieder hergestellt. Die Absperrung verschwindet und das Ensemble mit dem Bergischen Löwen steht wieder für ein Porzer „Wir“-Gefühl. Und das hier etwas getan wird, ist ein wichtiges Symbol für den Aufbruch. Es ist der erste Schritt auf einem langen aber durchaus vielversprechenden Weg. Defekte Schilder, Laternen etc. werden konsequenter nach Meldung repariert und das Wegwerfen von Müll durch Bußgelder konsequenter geahndet.

Das Kaufhaus Hertie, das seit nunmehr 5 Jahren wie ein Gordischer Knoten mitten in Porz ungenutzt steht, weil niemand bereit ist die überzogene Kaufpreisforderung des Insolvenzverwalters zu zahlen, wird doch noch einen Investor finden. Das Kaufangebot der Stadt und die Bemühungen des Kölner Oberbürgermeisters haben Früchte getragen. Die von der Politik beschlossene Bebauungsplanänderung ermöglicht dem Investor weitreichende Optionen. Durch einen Architekten-wettbewerb werden mehrere städtebauliche Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt. Diese Optionen werden in enger Verzahnung zwischen dem Investor, der örtlichen Politik und besonders unter Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger zügig diskutiert, abgewogen und schließlich getragen von einer breiten Unterstützung aller am Prozess Mitwirkenden geht es los.

Das Gebäude wird durchgängig. Ein Gang vom Marktplatz zum Vordereingang schafft eine zusätzliche Wegebeziehung und links und rechts gibt es zahlreiche Fachgeschäfte. Das Erdgeschoß wird zur Wilhelmstraße hin mit einer Ladenfront abgeschlossen. Der Durchgang erhält auch zu dieser Seite eine Verbindung mit Geschäften. Das erste Obergeschoß beinhaltet weitere Geschäfte aber auch Restaurants, Fast Food usw. Vielleicht gelingt es ja, sogar ein Kino im Obergeschoß und eine Bowlingbahn im Kellergeschoß anzusiedeln. Die Einzelhandels- und Freizeitqualität erfährt Zug um Zug eine spürbare Aufwertung, die weitere Entwicklungen nach sich ziehen.

Zusätzliche Kaufkraft kommt von neuen Porzerinnen und Porzern, die sich in einem der zahlreichen Neubaugebiete niedergelassen haben. Bei einem attraktiven Angebot, guter ÖPNV-Anbindung und Parkplätzen im Parkhaus und einer wieder sanierten Tiefgarage bietet die Porzer City ein umfassendes, konkurrenzfähiges Angebot an Waren und Dienstleistungen. Das Gelände der Berufsbildenden Schule ist durch den Umzug in den Technikcampus nach Deutz ein hervorragender Standort, um weitere Menschen zentrumsnah in Porz anzusiedeln. Durch weitere Bebauung von Baulücken wird ein Zusammenlebens der Generationen mit einem repräsentativen Bevölkerungsmix erreicht.

Hauseigentümer in Porz-Mitte werden gezielt von Bürgern, Politik und Verwaltung auf Verschönerungsmaßnahmen angesprochen. Wo es möglich ist, erfolgt entsprechende Unterstützung wie z.B. eine Energieberatung usw. Es ist ein kleinteiliger, mühsamer Prozess aber erst viele kleine Puzzlestücke ergeben schließlich ein großes Bild.

Das Porzer Zentrum öffnet sich weiter zum Rhein hin. Die Verlängerung der Bahnhofstraße wird Fußgängerzone und die Hauptstraße über einen breiten Fußgängerüberweg überquerbar.

Der vom historischen Rathaus gesehen rechte Verwaltungstrakt wird nicht mehr benötigt. Fraktionen und Bezirksbürgermeister verlagern ihre Aktivitäten in frei stehende Verwaltungsräume und eröffnen so die Option, diesen Trakt kommerziell zu vermarkten. Eine Eisdiele lädt an dieser Stelle an sonnigen Sommertagen zum Verweilen mit Blick auf einem der schönsten Abschnitte des Rheinbogens und die Auenland-schaft am anderen Ufer. Abends lädt eine für eher jugendliches Publikum konzipierte Pinte bei Live-Musik ohne lärmsensible Anwohner zum Verweilen ein. Gepflegtes, geschnittenes Grün ermöglicht eine freie Sicht auf schöne Sonnenuntergänge hinter den Rheinauen.

Schiffe aus Köln kehren nicht in Rodenkirchen um sondern landen tagsüber auch am Porzer Anleger und bringen Tagestouristen, die einige schöne Stunden beim Shoppen oder in einem der Biergärten des dann mit Pflastersteinen befestigten Ufers verbringen wollen.

Mittelfristig ist eine Verbreiterung des Zugangs zum Rhein ebenso wünschenswert, wie eine Freistellung der Kirche St. Josef von der angrenzenden Bebauung. Dort gebrauchte Räume könnten in einem Ersatzbau auf dem Marktplatz zur Verfügung gestellt werden. Auch wäre eine „Kulturfabrik“ denkbar, in der die Glashütte, die Musikschule – mit gemeinsamer Aula mit der angrenzenden Grundschule – ergänzt um Proberäume für Musiker und Ateliers mit Ausstellungsmöglichkeit zur kulturellen Bereicherung des Stadtbezirks bei gutem ÖPNV Anschluss wirken.

Wir in Porz haben mit der Innenstadtgemeinschaft, dem Bürgerverein und anderen auch künftig ein herausragendes bürgerschaftliches Engagement mit der entsprechenden Arbeitskraft, hervorragende ehrenamtliche Ideengeber aber auch ein Controlling für Politik und Verwaltung und zahlreiche Sponsoren für gute Zwecke. Es gibt ein Veranstaltungskonzept für regelmäßig stattfindende, von einem professionell arbeiteten Eventmanagementteam organisierte Events wie die Porzer Jazzmeile, den Autosalon, das Wochenende der Kulturen, das Chorfestival, den Weihnachtsmarkt uvm. Auch die vorhandenen Säle erfahren unter einem Dach gemanagt eine bessere Auslastung.

Das Ganze ist ein Prozess, bei dem die Entwicklungen Stück für Stück gedreht werden müssen. Neben den großen Problemen sind es viele kleine Bausteine, die einen Ort lebenswert machen. Ein Rad greift da in das andere.

Wenn ich dann in 30 Jahren an einem fließenden Brunnen vorbei über die großzügige, barrierefreie „Willi Stadoll“ Rad- und Fußbrücke vom Marktplatz zum Rhein flaniere denke ich: „Das haben wir Porzerinnen und Porzer durch unseren Zusammenhalt doch endlich wieder gut hinbekommen.“

Ob das schließlich so oder anders kommt kann heute niemand sagen. Wege entstehen schließlich erst beim Gehen. Aber wer ein Ziel erreichen will, muss sich auf den Weg machen und nicht zu häufig zurück schauen. Und das müssen wir heute tun.

Und nach getaner Arbeit und Streit untereinander werden wir dann wieder gemeinsam so manches Fest im „Gallischen Dorf von Köln“ feiern.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.“

Alle Fotos:
Fotoalbum "Vision für Porz-Mitte"