Kölns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten trauern um den langjährigen Kölner Oberbürgermeister und Ehrenbürger Norbert Burger. SPD-Unterbezirksvorsitzender Jochen Ott: „Mit großer Trauer haben wir die Nachricht von Norbert Burgers Tod zur Kenntnis nehmen müssen. Wir verlieren mit Norbert Burger einen Sozialdemokrat im besten Sinne. Die Idee der sozialen Demokratie und der Einsatz für ein sozial gerechtes Gemeinwesen waren stets Antrieb seines politischen Handelns. Er war Sozialdemokrat durch und durch; ein Vorbild für uns alle.“
1957 trat Norbert Burger der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands bei. Schnell wurde ihm die Partei zur politischen Heimat.
Die sozialdemokratischen Grundwerte Freiheit,
Gleichheit und Gerechtigkeit waren fortan Leitlinie seines politischen Handels. Norbert Burger engagierte sich direkt vor Ort auf Ortsvereinsebene, bekam so die Sorgen und Nöte der
Menschen hautnah mit und erlebte vor allem, wie unmittelbar Kommunalpolitik die Bürgerinnen und Bürger in ihrem Alltag betrifft. Diese frühen Erfahrungen haben ihn geprägt und waren ihm später bei der Ausübung seiner verschiedenen Ämter für die Stadt Köln sehr hilfreich. Er selbst sprach immer wieder von der Kommunalpolitik als „bürgernächste politische Ebene“.
Insgesamt hat Norbert Burger 34 Jahre für die Stadt Köln gearbeitet – davon 10 als Beamter und 24 Jahre als Ratsmitglied und Oberbürgermeister. 1963 – nach dem 2. Juristischen Staatsexamen – trat er als Beamter in den Dienst der Stadt Köln ein. Zunächst war er als Rechtsrat im Rechtsamt tätig, bevor er 1965 die Leitung des Schulverwaltungsamtes übernahm.
Unter seiner Federführung ist es gelungen, den Schul- und Bildungsbereich weiterzuentwickeln und den damaligen Anforderungen anzupassen.
1970 wurde Norbert Burger zum städtischen Beigeordneten für Jugend und Soziales gewählt.
In seine Amtszeit als Sozialdezernent fielen unter anderem die Ausweitung des Angebots städtischer Kindergärten, der Ausbau und die Umstrukturierung der städtischen Alten- und Pflegeheime sowie die Verbesserung der Wohnraumversorgung insbesondere für sozial schwächere Bürger.
Trotz seiner Erfolge suchte Norbert Burger eine neue berufliche Herausforderung und wechselte 1973 als stellvertretender Chef des Presse- und Informationsamtes in den Dienst der Bundesregierung. Es war auch die Aufbruchstimmung unter Bundeskanzler Willy Brandt und dessen Losung „Mehr Demokratie wagen!“, die Norbert Burger zu diesem Schritt nach Bonn veranlassten.
Dem politischen Geschehen in seiner Heimatstadt Köln blieb er jedoch verbunden. 1975 wurde Norbert Burger in den Rat der Stadt Köln gewählt. Als Vorsitzender des Sozialausschusses konnte er viele Projekte, die er zuvor als Dezernent auf den Weg gebracht hatte, nun weiter vorantreiben. Außerdem war er Mitglied im Vorstand der SPD-Ratsfraktion.
Am 28. Oktober 1980 wählte der Rat der Stadt Köln Norbert Burger zum Oberbürgermeister. Dieses Amt hat er 19 Jahre bis zu seinem Ausscheiden am 30. September 1999 ausgefüllt; damit ist er der dienstälteste Kölner Oberbürgermeister im vergangenen Jahrhundert.
Norbert Burger war ein Oberbürgermeister, der es verstand, Menschen und Meinungen zusammen zu führen. Er lud ein zu Technologie- und Medienrunden sowie zu Arbeitsmarktkonferenzen. Denn für ihn war klar: Die Herausforderungen des wirtschaftlichen Strukturwandels mussten mit vereinter Kraft gemeistert werden.
Sein Wirken als Oberbürgermeister beschränkte sich nicht nur auf Köln. So hat er sich die Völkerverständigung auf kommunaler Ebene zur Aufgabe gemacht. Auch da zeigte sich seine tiefe sozialdemokratische Verwurzelung; seine persönliche Nähe zum Friedensnobelpreisträger Willy Brandt. Norbert Burger verstand Städtepartnerschaften auch und gerade als „Mittel kommunaler Außenpolitik“. Während seiner Amtszeit als Oberbürgermeister wurden elf Kölner Städtepartnerschaften besiegelt. „Norbert Burger ist es glänzend gelungen, das Kommunale und das Internationale miteinander zu verbinden. Da war er ganz Sozialdemokrat,“ stellt Martin Börschel, Vorsitzender der SPDFraktion im Rat der Stadt Köln, fest. Börschel, der wie Jochen Ott immer wieder auch den persönlichen Austausch mit dem Alt-OB suchte, erinnert sich an viele intensive und hilfreiche gemeinsame Gespräche.
Martin Börschel: „Für mich war Norbert Burger mit seinen vielen Erfahrungen immer ein wichtiger und prägender Gesprächspartner. Die Gespräche, zu denen er mich regelmäßig an seinen Kamin einlud, um Großes und Kleines zu behandeln, werden mir unvergessen bleiben.
Sein Rat war mir wichtig, denn Norbert Burger war eine große politische Persönlichkeit, die unsere Stadt über Jahrzehnte hinweg mit gestaltet und maßgeblich geprägt hat. Seine ganze Kraft und Energie hat er in den Dienst unserer Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger gestellt. Und auch als Landtagsabgeordneter sowie als Präsident des Deutschen Städtetags hatte er immer auch die Interessen Kölns im Blick. Er war ein großer Oberbürgermeister und leidenschaftlicher sozialdemokrat. Umso größer ist die Trauer über seinen Tod.“