Seit 80 Jahren Genosse: „Wir gratulieren Jakob Hauck aus Höhenhaus!“

80 Jahre Genosse Hauck
Jochen Ott und Bürgermeisterin Scho-Antwerpes gratulieren dem Jubilar mit Ortsvereinsvertretern

"Die SPD war meine Familie"

Jakob Hauck möchte nicht mehr über die Vergangenheit sprechen. Nicht über seine Flucht vor den Nazis, nicht über sein Leben im Untergrund, nicht über seine Zeit in Internierungslagern und Gefängnissen. Viele Erinnerungen habe er verdrängt, hatte Hauck vor zehn Jahren dem "Kölner Stadt-Anzeiger" gesagt, "im untersten Schößchen fest versiegelt. Das möchte ich nicht mehr hochkommen lassen, denn verarbeiten kann man das nicht."

Damals, im Jahr 2002, ehrten der damalige Staatsminister Hans-Jürgen Wischnewski und der Kölner SPD-Vorsitzende Jochen Ott den 91-Jährigen für 70 Jahre Mitgliedschaft in der SPD.

Am 2. März, einen Tag nach Haucks 101. Geburtstag, wird Ott ihm erneut einen Besuch abstatten:

Seit 80 Jahren ist der gelernte Schmied dann Sozialdemokrat, so lange wie kein anderer in der Kölner Partei. "Solch eine Biografie ist beeindruckend", sagt Ott. Es könne "für uns Jüngere ein Ansporn sein", wenn man sehe, wie Menschen "in viel schwierigeren Zeiten der Sozialdemokratie treu geblieben sind".

Hauck, zuvor schon bei den "Falken" engagiert, tritt mit 21 Jahren in die SPD ein. Nach dem Verbot der Partei durch die Nationalsozialisten arbeitet er im Untergrund – bis 1938, als er vor einer drohenden Verhaftung nach Belgien flüchtet. Doch auf Dauer sicher ist er auch dort nicht:

Am Tag des Einmarsches der Wehrmacht im Mai 1940 in Belgien wird Hauck verhaftet und zusammen mit anderen Gefangenen nach Frankreich gebracht. Er überlebt im Gegensatz zu zahlreichen anderen Inhaftierten den Aufenthalt in zwei Internierungslagern des mit den Deutschen kollaborierenden Vichy-Regimes, muss später in Annecy Zwangsarbeit in einem Kohlebergwerk leisten.

Im Oktober 1943 bringen ihn deutsche Truppen nach Köln ins EL-DE-Haus, die Zentrale der Geheimen Staatspolizei (Gestapo). "Elf Tage war ich in den berüchtigten Kellern eingepfercht und wurde ständig verhört", erzählte Hauck. In einem 20-minütigen Gerichtsverfahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit wird er zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Am 11. Mai 1945 befreien ihn die Amerikaner aus dem Zuchthaus Lüttringhausen bei Remscheid.

"Als die Gefängnistüren geöffnet wurden, konnte ich es kaum glauben." Hauck war viele Jahre bei der Stadt Köln beschäftigt, im Jugendamt und im Rechnungsprüfungsamt, und ging 1974 in Ruhestand.

Parallel engagierte er sich in seinem Ortsverein, war lange Zeit Kassierer. Die SPD, wo schon sein Vater Mitglied gewesen sei, sei für ihn immer "wie eine Familie und eine große kulturelle Bewegung" gewesen. "Ich fühlte mich dort aufgehoben."