Jochen Ott begrüßt „Gebührenrabatt“ für leise Frachtflieger

Michael Garvens, Jochen Ott und Harry Voigtsberger im Gespräch
Michael Garvens, Jochen Ott und Harry Voigtsberger

Der Landtagsabgeordnete und verkehrspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Jochen Ott begrüßt die von Flughafenchef Michael Garvens verfolgte Preispolitik mit dem Ziel, laute Flugmaschinen insbesondere bei nächtlichem Einsatz unwirtschaftlich zu machen.

Dazu Jochen Ott: „Es ist längst an der Zeit, den lautesten Betreibern über die Nutzungsgebühren am Flughafen modernere und vor allem leisere Antriebe wirtschaftlich ´schmackhaft´ zu machen, damit sich schon bald etwas tut in der Luft und am Boden. Daher begrüße ich die Initiative des Flughafenchefs und werde die Gespräche mit allen Beteiligten weiterhin konstruktiv begleiten.“

Der Kölner Stadtanzeiger hatte berichtet:

KÖLN/BONN Flughafen-Chef Michael Garvens will durch neue Preispolitik den Einsatz moderner Maschinen attraktiver machen (von MATTHIAS PESCH)

Der Flughafen Köln/Bonn will Frachtunternehmen finanzielle Anreize bieten, damit sie vor allem nachts ihre lauten Flugzeuge aus dem Verkehr ziehen. Der Airport wolle Gesellschaften, die statt der Maschine des Typs MD-11 die leisere Boeing 777 einsetzen, über einen Zeitraum von drei Jahren bis zu 40 Prozent Rabatt bei den Start- und Landegebühren gewähren, sagte Flughafen-Chef Michael Garvens dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Bei fünf Starts und fünf Landungen pro Woche könnten die Firmen im ersten Jahr dadurch rund eine halbe Million Euro pro eingesetztem Flugzeug sparen. Dieses Vorhaben müsse allerdings noch von der NRW-Landesregierung genehmigt werden. Garvens geht davon aus, dass in den nächsten acht Jahren die MD-11, das derzeit lauteste Frachtflugzeug in Köln/Bonn, nach und nach ersetzt wird.

Garvens, der seit zehn Jahren an der Spitze des Flughafens steht, hält diese Anreize für die richtige Strategie, um den nächtlichen Fluglärm und damit die Belastung für die Anwohner zu
verringern. Das von der Landesregierung geplante Verbot für nächtliche Passagierflüge bezeichnet er dagegen als "unsinnig", weil damit die mit Abstand leisesten Flugzeuge vom Himmel verschwänden. Bei einem solchen Verbot werde sich rasch Enttäuschung in der Bevölkerung breitmachen, da die erhoffte Entlastung ausbleibe, sagte der Vorsitzende der Flughafen-Geschäftsführung. Er warnte zudem vor den wirtschaftlichen Folgen nächtlicher Flugbeschränkungen.

Garvens glaubt, dass es in der Branche verstärkt zu Übernahmen kommen wird: "Kleinere Gesellschaften werden verschwinden, die großen werden weiter wachsen." Das bedeute für die Flughäfen, dass sich die Airlines aus den kleineren Airports zurückzögen und auf die großen Standorte konzentrierten. Köln/Bonn sieht er angesichts des "ausgeglichenen Markt-Portfolios" mit mehreren Standbeinen auf der sicheren Seite. Derweil bestätigte Lufthansa Cargo einen Bericht des "Kölner Stadt-Anzeiger", nach dem das Unternehmen zum Sommerflugplan seine nächtlichen Frachtflüge aus Köln/Bonn abziehe.