


Neben Peter Densborn (Vorsitzender des ver.di-Bezirkes Köln), Christa Nottebaum (Geschäftsführerin ver.di Köln) standen mit dem Kölner Parteivorsitzenden und Landtagskandidat Jochen Ott (SPD) und dem designierten neuen NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider (Zukunftsteam Hannelore Kraft) gleich zwei prominente und „hoffentlich bald führende Köpfe der Landespolitik“ zum Gespräch bereit.
Und im Publikum auf den Sitzreihen der anwesenden Beschäftigten folgte Aufsichtsratsvorsitzender Martin Börschel (SPD) der Podiumsdiskussion.
Die zahlreichen Flughafen-Betriebsfirmen waren mit ihren Betriebsräten und Gewerkschaftsmitgliedern der Lufthansa Cityline, UPS, Fedex, LSG Sky Chefs, Kötter Airport Security, Lufthansa Technik und Logistik, Lufthansa Consulting, W.I.S., AHS, Gemanwings, DHL, Lufthansa Cargo, FIS, Nayak sowie dem größten Betriebsrat der Flughafen Köln/Bonn GmbH vertreten.
Zu Beginn machte Betriebsratssprecher Hakan Guelcicek deutlich, dass „es auf der heutigen, gemeinsamen Betriebsräte-Konferenz nicht nur um die Frage eines sog. Nachtflugverbotes geht, sondern dass uns Betriebsräten viel Schlimmeres unter den Nägeln brennt !“
Damit meinte er nicht etwa die alleinige Sorge um geschätzte 4.500 Arbeitsplätze, die an einem generellen Nachflugverbot hängen – immerhin beschäftigt der Flughafen laut Christa Nottebaum nicht nur 15.000 Menschen im engeren, sondern insgesamt bis zu 30.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im weiteren Umfeld.
Die schon bald in die Podiums-Diskussion eingetretenen Betriebsräte nahezu aller Branchen beklagten unisono „teils menschenunwürdige Arbeitsbedingungen, Hungerlöhne und komplette Missachtung von Arbeitszeitregelungen“. "Insbesondere die „Nachtschicht-Zustände“ im Flughafenbetrieb mit Leih- und Zeitarbeitnehmern, die als Beschäftigte 2. Klasse mit teilweise „30 bis 40 Prozent unter Lohnniveau“ bezahlt werden, um ansonsten auf ihren Arbeitseinsatz per SMS zu warten, gehören veröffentlicht", so ein Teilnehmer.
Ein weiterer Betriebsrat weiß zu berichten, dass „der normale Flughafenarbeiter bei 168 Arbeitsstunden im Monat 800- 900 Euro netto nach Hause bringt; der Leiharbeitnehmer muss für den gleichen Lohn bis 240 Stunden rackern“.
Jochen Ott selbst berichtete über eigene Erfahrungen während seines Flughafen-Nachtschichteinsatzes bei der Frachtabfertigung und unterstrich, dass „es dringend eines Politikwechsels bedarf in der Frage, wie wir mit der Menschen Hand Arbeit umgehen und wie wir sie bezahlen“. Es könne nicht sein, dass der Staat über Hartz4 zuzahlt, was Unternehmen ihren Beschäftigten vorenthalten, dass Leiharbeiter zu Dumpinglöhnen sogar als Leiharbeiter verliehen werden …
Guntram Schneider zeigte sich überzeugt davon, dass „die SPD aus ihren Fehlern der Vergangenheit gelernt hat und weiß, dass es einer neuen politischen Weichenstellung im Land bedarf, um wieder eine gerechte und menschliche Arbeitswelt zu gestalten; gemeinsam mit den Gewerkschaften wollen wir das erreichen: Gesetzliche Mindestlöhne, Leiharbeit nur zur Abdeckung von Arbeitsspitzen bei gleichem Lohn, wieder mehr befristete Arbeitsverträge und starke Betriebsräte“.
Schneider weiter: „Wir müssen bei der Landtagswahl verhindern, dass Merkel und Westerwelle einfach durchregieren können, wir wollen kein Privat vor Staat mehr …“.
Auch als künftiger NRW-Arbeitsminister will Guntram Schneider gerne wieder „zum Flughafen zu den Betriebsräten kommen“, denn die Versammlungsteilnehmer beschlossen, den Dialog nach der Landtagswahl fortzusetzen, mit einem oder mehreren SPD-Landesministern …